Was soll bloss ins Programm? Spurensuche mit Miniatur Nr. 3

Christine Eulriet • 12. August 2025

Die zahlreichen Ideen hinter der Agenda

Der Übersetzer-Alltag ist nie „as usual“ – und das gilt offenbar auch fürs Organisieren. Nach  Go-Live und  Teamarbeit steht nun ein weiterer Meilenstein auf dem Programm: das Programm selbst. Heute also beschäftigit sich die Miniatur Nr. 3 mit der Agenda.


Vom Impuls bis zur Umsetzung

Ende Oktober 2024 habe ich mich auf ein neues Abenteuer eingelassen: Ich bin Teil des Orga-Teams für das 31. Jahrestreffen des Réseau Franco-Allemand geworden. Ziel: Die Rencontre 2025 in Genf auf die Beine stellen – drei Tage Austausch, Begegnung und Inspiration.


Der Termin steht. Der Ort auch. Jetzt braucht es noch den roten Faden – und viele kleine Knotenpunkte, die alles zusammenhalten.



Der erste Schritt: Die Long List

Am Anfang war die Long List. Und, wenig überraschend, sie war… lang.


Alles, was Genf ausmacht, wollten wir in unser Rahmenprogramm einweben: Horlogerie, Parfüm, internationale Organisationen, Wissenschaft, Geschichte – kurz: den ganzen Genfer Mikrokosmos.


Zwischen Ideen und Realität liegen allerdings manchmal… 27 Kilometer, geschlossene Institutionen oder

der kleine Fakt, dass Uhrenmanufakturen zwar Besucher empfangen – aber keine wie wir. Selbst Leidenschaft für die Uhrmacherei wiegt da als Argument nicht schwer genug ;-)


Also kürzten wir. Und sortierten. Und schauten auf die Karte. Und rechneten. Wie lange dauert die Besichtigung, wie viel Zeit braucht man von A nach B, welche Kombinationen sind denn überhaupt möglich.


Aus der Long List wurde eine Short List.


Aus der Short List ein machbares Programm.


Und irgendwann stand fest: Freitag wird Genf für unsere Besucher aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Österreich erlebbar machen – mit all seinen Facetten, aber in Fahrdistanz.


Der Samstag – Bühne für Inhalte

Während das Rahmenprogramm langsam Form annahm, wartete der Samstag auf seine eigene Dramaturgie: das Konferenzprogramm.


Im Réseau gilt: jedes der fünf teilnehmenden Länder stellt ein:e Redner:in.


Es geht also darum, Vielfalt durch Fachthemen und Praxisfragen (bitte nicht nur KI) ins Zentrum zu stellen und entsprechende Beitragsfreiwilligen ausfindig zu machen. Netzwerk und gut zusprechen können ganz nützlich sein.


Dazu noch einen Gast-Redner, der wochenlang sich nicht meldet. Ist er vielleicht krank? Hat er kein Interesse? Wie lange wollen wir noch warten – sollen wir vielleicht weitere Fühler ausstrecken?


Irgendwann erfuhren wir erleichtert: Es ginge ihm besser, und er freut sich, dabei zu sein.


Solche kleinen Team-Momente wirkten wie echte Energizer.


Ab da, jonglierten wir mit Vorschlägen, Tracks und Zeitslots, um den Teilnehmenden ein lebendiges Programm zu bieten, auch wenn jedes Beitragstitel nicht die Herzen haben höher schlagen lassen.


Am Ende hatten wir eine Agenda, die ausgewogen ist. Mit Platz für Zukunft und Gegenwart, Diskussion und Begegnung, Technik und Mensch.


Der rote Faden

Ein Programm entstehen zu lassen, ist weitaus mehr als Zeitblöcke zu füllen. Die Vorträge haben wir einige Male hin und her geschoben, damit sie im Einklang zueinander und zum Publikum stehen.


Und als die Schieberei nichts mehr half, mussten wir sogar den Tag strecken und gleich um 8:00 Uhr starten. Auf Französisch sagt man dazu: «Quand on aime, on ne compte pas!», soviel wie Wer liebt, spart nicht – genauso haben wir den Tag geplant.


Vielleicht ist das der eigentliche rote Faden: Dass jede Entscheidung, jeder Punkt auf der Liste, ein Stück Übersetzungsarbeit ist – zwischen Idee und Machbarkeit..




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Über die Autorin

Bonjour! Ich bin’s, Christine Eulriet, begeisterte Französischübersetzerin. Mein Blog ist das Ticket für hinter die Kulissen meines Berufs: Wir schauen zusammen, worauf es ankommt, wenn Übersetzungen von mittelmässig zu wow werden sollen. Schlechte Übersetzungen? Nichts womit man leben muss: Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren mehrsprachigen Auftritt beherrschen.


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